Norina, mit dem System Administrator Appreciation Day wird alljährlich auf all die wichtigen Arbeiten aufmerksam gemacht, welche SysAdmins im Hintergrund leisten. Was gehört denn alles zu deinen Aufgaben als SysAdmin?
Ich bin verantwortlich für unsere Clouds, auf welchen die virtuellen Systeme von hosttech laufen, einschließlich der Webhostings und vServer. Das bedeutet, ich sorge dafür, dass immer genügend Ressourcen verfügbar sind und ausreichend Platz für neue Kunden auf unseren Clouds vorhanden ist. Entsprechend erweitere und erneuere ich Server und Netzwerke. Die Installation von Updates für unsere Clouds gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben. Gemeinsam mit Simon bin ich auch für unsere Exchange-Umgebung zuständig.
Zusätzlich bin ich an manchen Tagen für das Statusboard verantwortlich. Hier wechseln wir uns im Team ab.
Was gehört zu den Aufgaben im Statusboard-Lead?
Der oder die Statusboard-Verantwortliche löst aktuelle Netzwerk- und Serverprobleme, welche entweder direkt aus der Server-Überwachung oder von Kunden gemeldet werden. Ein Beispiel wäre, wenn ein Kunde unserem Support meldet, dass ein Server auf einer Blacklist steht und deshalb keine Mails mehr gesendet werden können. Wir klären dann, weshalb der Server gelistet wurde und sorgen dafür, dass der Mail-Versand wieder funktioniert. Zusammengefasst erledigen wir alles, was am Server und im Netzwerk gemacht werden muss, das nicht in den Aufgabenbereich vom Support fällt.
Der Statusboard-Lead führt außerdem die Installationen für vPower und Managed Hostings durch und stellt sicher, dass genügend dieser Systeme vorbereitet sind, damit sie bei einer Bestellung sofort ausgeliefert werden können.
An deinem Arbeitsplatz ist ein großer Screen mit verschiedensten Infos. Was siehst du hier alles?
Alles, was für die Überwachung unserer Systeme relevant ist: Das Statusboard, die aktuellen Störungen, fehlerhafte Backups, die Ressourcen der Clouds, den aktuellen Traffic, die Temperatur in den Server-Racks, Bilder unserer Überwachungskameras in den Rechenzentren und auf welchen Servern wie viele Mails verschickt werden.
Warum musst du wissen, wie viele Mails von einem Server verschickt werden?
Als Spam-Überwachung. Wenn von einem Server plötzlich Unmengen an Mails rausgehen, deutet das auf Spamversand hin. Dann müssen wir das untersuchen und handeln.
Du hast vorhin das Team angesprochen. Ihr seid acht SysAdmins plus ein Lernender. Habt ihr alle dieselben Aufgaben oder wie unterscheidet sich eure Tätigkeit?
Der Statusboard-Lead wechselt täglich, zusätzlich haben alle noch mehr oder weniger feste Zuständigkeiten. Christian ist unser Teamleiter und hat viel mit internen Projekten zu tun. Außerdem ist er Troubleshooter, wenn’s mal irgendwo brennt. Auf Geschäftsleitungsebene ist Manuel als CTO für uns verantwortlich. Er gleist neue Projekte auf und schaltet sich bei kritischen Fällen auch mal als Troubleshooter ein, vor allem, wenn Christian nicht da ist.
Stan arbeitet auch mehrheitlich an internen Projekten. Alexander installiert die neuen Webhostings und Reseller Hostings für unsere Kunden und ist hauptverantwortlich für die Automatisierung bestimmter Prozesse. Simon hat nebst Exchange viel mit der Netzwerktechnik zu tun und macht beispielsweise Switch-Anpassungen für unsere Colocation-Kunden.
Muhamed übernimmt jeweils am Nachmittag das Statusboard und arbeitet bis in die Nacht hinein, um Updates an den Managed Systemen, Hosting- und Reseller-Servern durchzuführen. Tim ist viel als Statusboard-Lead eingeteilt und arbeitet ansonsten an internen Projekten. Und Nico, unser Lernender im Bereich Plattformentwicklung, wechselt immer mal wieder die Abteilungen. Aktuell unterstützt er den Statusboard-Lead, damit er diese Aufgabe künftig auch mal selbstständig übernehmen kann.
Gibt es auch Tasks, die ihr gemeinsam als Team angeht?
Klar. Zum Beispiel größere Updates oder Anpassungen, sowie auch bei kritischen Problemfällen. Das Thema Cybersecurity ist auch ein Team-Task. Wir beobachten laufend neue Entwicklungen, bringen unsere Systeme entsprechend auf den neusten Stand bzw. patchen wo nötig.
Wann wird es bei euch SysAdmins hektisch?
Bei Netzwerkproblemen. Es kommt natürlich immer darauf an, wie schlimm es ist. Wenn aber plötzlich viele Server auf dem Statusboard auftauchen, wird jeder nervös. Und vor Cloud-Updates sind wir auch immer wie auf Nadeln. Wenn hier etwas nicht korrekt funktioniert und eine Cloud «tot» ist, sind auch alle virtuellen Systeme darauf «tot». Natürlich haben wir eine Test-Cloud, um solche Fälle abzufangen, aber eine Rest-Nervosität bleibt trotzdem.
Seit bald einem Jahr bist du auch verantwortlich für die Ausbildung von Nico, unserem Lernenden im Bereich Informatik Plattformentwicklung. Wie gefällt dir die neue Aufgabe als Berufsbildnerin?
Gut. Anfangs war es schon sehr viel aufs Mal. Ich wusste gar nicht recht, wo anfangen. Auch war es zuerst schwierig, die richtige Tiefe der Materie zu finden für Erklärungen. Ich wollte etwas schulen, habe dann aber gemerkt, dass Nico noch gewisse Grundlagen fehlen, welche fürs Verständnis relevant sind. Also musste ich einen Schritt zurückgehen und ihm zuerst diese Grundlagen vermitteln, bevor ich weiter in die Tiefe gehen konnte. Es ist auch für mich ein Lernprozess, der mir aber viel Freude bereitet. Auch die ganze Planung seiner Ausbildung macht mir Spaß. Er war jetzt vier Monate in anderen Abteilungen. Das galt es zu organisieren und jetzt, wo er wieder bei mir ist, braucht es auch einige Repetition von allem, was er vor diesen vier Monaten bereits gelernt hatte.
Im SysAdmin-Team bist du die einzige Frau. Allgemein ist das Berufsfeld, wie viele IT-Berufe, noch immer eher männerlastig. Was hat dich zu dieser Berufswahl bewogen?
Während der Sekundarschule hatten wir eine Schnupperwoche. Eigentlich wollte ich eine kaufmännische Lehre machen, es gab aber zu wenige Schnupperstellen in diesem Bereich. Mein Vater ist Informatiker, also ging ich zwei Tage zu ihm arbeiten und das hat mir sehr gut gefallen. Ich habe dann noch in weiteren Unternehmen für KV- und Informatik-Stellen geschnuppert und mich letztlich für die Informatik entschieden. Bei der Lehrstellensuche habe ich mich dann nur noch auf Stellen in der Informatik beworben und konnte die vierjährige Ausbildung bei einem großen Schweizer Detailhändler abschließen.
Nach dem Lehrabschluss wollte ich aber den Lehrbetrieb verlassen, da mir die Aufgaben dort zu eintönig waren. Deshalb habe ich mich bei hosttech beworben und bin seitdem hier.
Hättest du gern mehr Frauen im Team?
Im Team selbst spielt es mir nicht so eine Rolle. Wir funktionieren gut als Team, so wie wir aktuell aufgestellt sind. In der gesamten Firma haben wir sehr viele Frauen, ich denke eher überdurchschnittlich für diese Branche.
Anfang August feierst du bereits dein 5-Jahr-Jubiläum bei hosttech. Was schätzt du besonders an deiner Arbeit hier?
Das Team der ganzen hosttech ist großartig. Wir verstehen uns sehr gut und es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Es finden immer wieder besondere Team-Events und -Ausflüge statt. Das ist wirklich cool. Meine Arbeit hier macht mir auch richtig Spaß und ist vielseitig. Zum Vergleich: In meinem Lehrbetrieb hatten wir einzelne Abteilungen für Linux und Windows, hier bei hosttech haben wir die Systeme nicht personell getrennt. Das macht die Arbeit viel abwechslungsreicher, weil ich mit beiden Systemen arbeiten kann. Wir können unseren Job auch aktiv mitgestalten und sind relativ frei darin, welche Aufgaben wir übernehmen wollen. Feedback und Inputs werden angehört und ernst genommen. Eingebrachte Optimierungsvorschläge werden in der Regel zeitnah umgesetzt. Das zeigt mir auch, dass meine Meinung und meine Arbeit geschätzt werden.
Wie hat sich dein Job verändert über die 5 Jahre?
Vom Team her gab es in der Zeit keine großen Änderungen, außer, dass wir die Aufgabenverteilung mal angepasst haben. Die Arbeit an sich hat sich verändert, weil ich selbst immer mehr dazulerne und immer mehr Zusammenhänge verstehe. So konnte ich über die Jahre auch mehr Verantwortung übernehmen. Und natürlich hat die Tätigkeit als Berufsbildnerin meinen Job auch ziemlich verändert.
Zu guter Letzt: Wie verbringst du deine Zeit außerhalb von hosttech?
Ich reite. Dafür habe ich mal mehr, mal weniger Zeit. Ein eigenes Pferd habe ich nicht, daher bin ich da relativ flexibel. Im Winter gehe ich sehr gern Skifahren. Und sonst unternehme ich einfach gern etwas mit Freunden.